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NACH DEM CUP IST VOR DEM CUP

06. 11. 2025

Der Lexus Melbourne Cup 2025 ist zwar Geschichte, mit etwas Abstand aber jetzt auch Gelegenheit für eine kurze Reflektion. 

Der Traum vom Sieg im Melbourne Cup, dem Rennen das eine ganze Nation stoppt und nach Protectionist im Jahre 2014 aus deutscher Sicht ein weiteres Kapitel Turfgeseschicht zu schreiben, ging leider nicht in Erfüllung.

Obwohl die Vorzeichen durch den spektakulären Erfolg zuvor in Kentucky sowie das günstige Gewicht optimistisch stimmten und auch der Himmel über Melbourne noch rechtzeitig seine Schleusen öffnete und für passend weichen Boden sorgte, musste sich Flatten the Courve nach kräftezehrenden 3.200 Metern mit 13. Platz und einem Preisgeld von 100.000 Aussie Dollar – umgerechnet rund 57.000 Euro – zufrieden geben.

Auch wenn man sich der schwere dieser Aufgabe in einem mit 24 Pferden nicht nur kopfstark besetzen, sondern auch mit internationalen Stehern der Extraklasse gespickten Feld bewußt war, hatte sich die Equipe um Trainer Henk Grewe natürlich doch etwas mehr erwartet.

Bedauerlicherweise entwickelte sich aber auch der Rennverlauf aus  Box 17 und damit einer der äußeren Startplätze, anders als erwartet. Statt weiter vorne im Geschehen dabei zu sein, mußte man vom letzten Platz agieren und mangels einer freie Passage zu Beginn der Geraden auch noch außen herum einige Meter mehr laufen. Umstände die sich auch in der Rückschau als mit rennentscheidend erwiesen. Dabei richtig bitter, das man trotz starker Schlußattacke letztlich nur um eine Nase für Platz 12 geschlagen blieb und damit hauchdünn am einem 60.000 Dollar höheren Preisgeld vorbeischrammte.

Allerdings gilt es auch zu konstatieren, Flatten the Curve wirkte diesmal nicht so frisch und zwingend wie in den letzten Rennen. Die lange Saison, zwei kräftezehrende Reisen in die USA und der jetzt aufwendige Trip nach Down under in eine völlig andere Klimazone, forderten ihren Tribut und waren auch in einem bereits veränderten Haarkleid sichtbar. Da der Wallach nach dem Rennen zudem einen müden Eindruck  hinterließ, wird er jetzt nicht wie ursprünglich vorgesehen nach Dubai weiterreisen, sondern nach Deutschland zurück fliegen und in die verdiente Winterpause gehen.

Der Blick richtet sich sich jedoch bereits voller Zuversicht auf das kommende Jahr und mit der Erkenntnis im Gepäck, hier nur mit einem geschonteren Pferd gewinnen zu können. Getreu dem Motto, nach dem Melbourne Cup ist vor dem Melbourne Cup, hat man mit Blick auf einen erneuten Start in diesem Rennen, auch schon eine Planung im Visier. So soll der Weg wenn alles nach Plan verläuft, über einen Saisonauftakt auf Listenebene im Altano – Rennen, gefolgt vom prestige trächtigen Oleander – Rennen ebenfalls in Berlin, weiter über Kentucky erneut nach down – under führen.

​Der Rennsport in Australien entpuppte sich für die “Reisegruppe” als ein ganz spezieller Kosmos, der in seiner Professionalität zwar den deutschen Standard übertraf, in manchen Bereichen, etwa der medizinischen Versorgung, aber auch als herausfordernd empfunden wurde. Besondere Nervenstärke verlangte der behördliche Nach-Check: denn wegen einer nach der letzten Arbeit festgestellten, wenn auch für den Wallach typischen Gangbildveränderung, erhielt Flatten the Curve die finale Startlizenz erst am Samstag und damit nur 72 Stunden vor dem Rennen. Ein zusätzlich extremer Druck, den es erst einmal zu verarbeiten galt.

Somit war die Expedition “ans andere Ende der Welt” eine unschätzbare Erfahrung,  konnten wertvolle Erkenntnisse gewonnen und viel Know-how für einen strategisch noch besser vorbereiteten zweiten Anlauf auf den Melbourne Cup im kommenden Jahr gesammelt werden.

Fotos: Privat